Ich habe schon seit vielen Jahren Frangipanis und konnte bereits einige Erfahrungen mit diesen tropischen Pflanzen sammeln. Bisher waren es vorwiegend positive. Aber nur bisher ...
Nach der Winterruhe holte ich die Plumerien aus ihrem Winterquartier und stellte bei einer Pflanze einen runzeligen Stamm fest. Bisher war das immer ein Anzeichen für Wassermangel. In diesem Fall jedoch nicht. Ich drückte vorsichtig am Stammansatz und dieser gab deutlich nach. Diagnose: Fäulnis.
Es war im ersten Moment ein Schock für mich. Obwohl ich in der Winterruhe immer peinlichst genau überprüfe, ob die Frangipanis eine Wassergabe benötigen, ist mir hierbei ein fatales Fehlurteil unterlaufen.
Ich stand nun vor der Frage wegschmeißen oder einen Cutting schneiden? Ich dachte mir, mehr als entsorgen kann ich sie nicht und entschied mich daher einen Cutting zu kappen. Sicherlich war die Ausgangslage äußert schlecht. Die Frangipani hatte Fäulnis und ich musste den Cut so knapp setzen, dass er zwei Zentimeter unterhalb der Verzweigung war. Normalerweise sollte ein Cutting 25 cm lang sein und einen Stammdurchmesser von mindestens 2 cm haben. Die Ausgangslage hätte schlechter nicht sein können.
Nachdem ich mit einem sterilen Messer den Cutting geschnitten hatte, begann der Steckling zu "bluten". (Dieser weiße Milchsaft ist giftig und daher sollte man den direkten Hautkontakt vermeiden.) Nach wenigen Minuten hörte das wieder auf. Ich legte den Cutting für sechs Tage an einen trocknen und warmen Ort. Nachdem die Schnittstelle getrocknet war, sah ich, dass sich kein richtiger Callus gebildet hatte. Statt dessen breitete sich die Fäulnis weiter aus. Der Notschnitt war leider erfolglos und der Cutting konnte nur noch entsorgt werden.
Das untere Bild zeigt die von Fäulnis betroffene Frangipani im Querschnitt. Man erkennt deutlich die Schädigung, die durch zu viel Wassergabe hervorgerufen wurde. Die Wurzelzellen wurden dadurch zerstört und man erahnt wie sich die Fäulnis ihren Weg von den Wurzeln über den Stiel zu den Trieben bahnt.
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